Horizontalschnitt durch das rechte Auge  

Linse (Lens)

Die ellipsoide, bikonkave Linse ist durchsichtig und elastisch. Sie ist von einer homogenen dünnen Kapsel umgeben und setzt sich aus einem Kern und einer Rinde zusammen.
Die vordere Fläche - Facies anterior - ist weniger gekrümmt als die hintere Linsenfläche - Facies posterior - . Am Linsenaequator beträgt der Durchmesser ca 9 mm. Der vordere Linsenpol grenzt an die Iris und die Pupille. Der hintere Linsenpol ruht in einer Vertiefung des Glaskörpers - Fossula lentis, Fossa hyaloidea, Berger Raum - die mit Kammerwasser gefüllt ist. .

Am Aequator ist die Linse durch die Zonulafasern mit dem Ziliarkörper (Corpus ciliare) verbunden.
Die Linse ist elastisch und verändert ihre Form. Bei der durch die Kontraktion des M. ciliaris gesteuerten Nah-Akkomodation erschlaffen die Zonulafasern und die Linse nähert sich der Kugelform, d.h die Krümmung der vorderen Fläche nimmt zu während diejenige der hinteren Fläche gleich bleibt.
Die Nah-Akkomodation geht mit einer Verengung der Pupille einher.

Der Krümmungsradius beträgt bei Fernsicht für die vordere Linsenfläche 10-11 mm und derjenige für die hintere Linsenfläche 6 mm.
Die Verbindung der Linsenpole = Linsenachse beträgt bei bei maximaler Abrundung 4.7 mm.
Die Linse ist von allen Seite von Kammerwasser umgeben, was für die Ernährung der Linse von eminenter Bedeutung ist.
Die Linse ist frei von Blutgefässen und sie ist nicht innerviert.
Die Brechkraft der Linse beträgt beim gesunden Auge in der Einstellung für Fernsicht durchschnittlich 19 dpt. Die Brechkraft kann bei maximaler Nah-Akkomodation auf bis zu 31 dpt zunehmen.
Im Alter nimmt die Elastizität der Linse ab. Dies hat eine Reduktion der Brechkraft zur Folge - Altersweitsichtigkeit, Presbyopie -, was das Tragen einer Lesebrille erfordert.
Ferner kommt es im Alter häufig zu einer zentralen Linsentrübung - Katarakt, grauer Star.
Die Linse wächst zeitlebens - beim Neugeboreren ist sie ca 130 mg und in hohem Alter ca 250 mg schwer.
Der N. nasociliaris bildet mit seinen Nn. ciliares longi den afferenten Schenkel des Cornealreflexes. Berührungen der Cornea führen zum reflexartigen Lidschluss als Schutzmechanismus für das Auge. Der efferente Schenkel des Reflexes wird durch die Äste des N. facialis gebildet.
 
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