Horizontalschnitt durch das rechte Auge  

Kammerwasser (Humor aquosus)

Die vordere Augenkammer enthält ca 200 µl und die hintere ca 100 µl Kammerwasser.
Es hat eine ähnliche Zusammensetzung wie das Blutserum aber weniger Proteine und kein Bilirubin.

Kammerwasserfluss
Das Kammerwasser wird von den Epithelzellen der Ziliarfortsätze in die hintere Augenkammer abgegeben. Es gelangt zwischen Linse und Iris durch die Pupille in die vordere Augenkammer. An der Vorderseite der Iris steigt es wegen der höheren Temperatur nach oben und sinkt dann wegen der kühleren Rückseite der Hornhaut ab. Es fliesst anschliessend durch das Trabekelwerk der Sclera (Reticulum trabeculare) in den Schlemm-Kanal und gelangt schliesslich in den Blutkreislauf.
Die Produktions- und Abflussrate des Kammerwassers beträgt durchschnittlich 2 ul/min, d.h es wird alle 2 - 3 h ausgetauscht.

Das Kammerwasser dient der Ernährung der Linse und der Cornea und bestimmt wesentlich den Augeninnendruck.

Wenn die Produktion und/oder der Abfluss des Kammerwassers gestört sind, kommt es zu einer Erhöhung des intraokulären Drucks (über 20 mmHG) - Glaukom, grüner Star. Dadurch kann es zu Schädigung der Nervenfasern beim Discus n. optici und zur Retinaatrophie kommen.
10 bis 15% des Kammerwassers fliesst über sog. uveale Trabekel ab. Sie stehen mit den interstitiellen Räumen in der Sklera in Verbindung, die über die Vv. ciliares und Vv. vorticales drainiert werden.
Die Richtung des Abflusses wird durch den Druckgradienten von 15 mmHg ( 2 kPa) Augeninnendruck und 8 mmHg Druck in den episkleralen Venen bestimmt.
 
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