N. facialis - N. VII
Ausfall
Bei der peripheren Facialislähmung kommt es je nach Lokalisation der Schädigung zu folgenden Befunden:
- Lähmung der gesamten mimischen Muskulatur
- Störung der Geschmackswahrnehmung in den vorderen 2/3 der Zunge und im weichen Gaumen
- Schallüberempfindlichkeit (Hyperakusis)
- Störung des Tränensekretion
Bei einer zentralen Fazialislähmung kommt es zur Lähmung der mimischen Muskeln der Wange und des Mundes auf der Gegenseite.
Die mimischen Muskeln der Stirn und des Auges bleiben intakt (Lidschlag und Stirnrunzeln sind möglich), und es kommt nicht zu einer Störung der Schallempfindung.
Eine periphere Fazialislähmung ist relativ häufig. Sie entsteht bei der Schädigung des Nerven nach dem Austritt aus dem For. stylomastoideum z.B. in Folge einer Operation bzw. eines Tumor oder bei dem Verlauf im Canalis n. facialis in Folge einer Entzündung oder unmittelbar nach dem Austritt aus dem Hirnstamm als Resultat eines Kleinhirnbrückenwinkeltumors.
Die Lähmung der mimischen Muskulatur äussert sich u.a. darin, dass der Mundwinkel herabhängt, und das Gesicht einen maskenhaften Ausdruck bekommt, da die Emotionen nicht mehr vermittelt werden können. Durch den Ausfall des M. orbicularis oculi können die Lider nicht mehr vollständig geschlossen werden, bei dem Versuch das Auge zu schliessen sieht man das physiologische Abweichen des Auges nach oben und aussen (BELL Phänomen) und es besteht die Gefahr der Austrocknung der Cornea, da der Tränenfluss durch den fehlenden Lidschlag behindert ist.
Geschmacksstörungen weisen auf eine Schädigung der Chorda tympani im Bereich des Mittelohres hin.
Die Hyperakusis ist durch den Ausfall des M. stapedius bei der Schädigung des gleichnamigen Fazialisastes im Bereich des Mittelohres bedingt.
Wenn der N. facialis im Bereich des Kleinhirnbrückenwinkels oder des Meatus acusticus internus geschädigt wird (Akustikusneurinom), kommt es auch zur Schädigung des N. petrosus major, d.h. die präganglionären parasympathischen Fasern für die Tränendrüse fallen aus.
Bei einer zentralen Fazialislähmung liegt die Schädigung im Gehirn oberhalb des Ncl. n. facialis, z.B. durch eine einseitige Blutung im Rahmen eines Schlaganfalls.
Da die obere Zellgruppe des Ncl. n. facialis bilateral gesteuert wird, bleiben die durch sie versorgten Stirn- und Lidmuskeln sowie der M. stapedius intakt.
Die untere Kerngruppe wird nur einseitig und zwar kontralateral gesteuert. Daher fallen die mimischen Muskeln der Wange und des Mundes auf der Gegenseite aus.
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