Spatium lateropharyngeum - Inhalt I, dorsale Ansicht  

Die komplexe Anordnung der Nerven und Gefässe im retrostyloidalen Abschnitt des Spatium lateropharyngeum lässt sich am besten von dorsal nach Entfernung der Halswirbelsäule zeigen .

Am weitesten dorsal liegt der in die Fascia colli profunda (hier entfernt) eingewobene Halsteil des Truncus sympathicus . Er enthält im oberen Drittel das grosse spindelförmige Ggl. cervicale superius , das nach medial die Rami laryngo-pharyngeales abgibt und sich nach proximal in den N. caroticus internus und den N. jugularis (nicht sichtbar) fortsetzt.

Weiter lateral verläuft die mächtige V. jugularis interna (teilweise durchtrennt), die die A. carotis interna und die Hirnnerven dorsal bedeckt und von den Lnn. jugulares interni begleitet wird.

Der dorsale Zugang zum Spatium lateropharyngeum (parapharyngeum) ist aus verständlichen Gründen klinisch nicht möglich. In der Klinik wird die Region entweder von lateral via Fossa retromandibularis und Fossa infratemporalis oder von unten via Trig. caroticum und Trig. submandibulare oder endoskopisch via Epipharynx erreicht. Operationen in dieser Region sind wegen der engen Nachbarschaftsbeziehungen der Nerven und Gefässe sehr schwierig.
Die Pars cervicalis des Tr. sympathicus enthält prae- und postganglionäre Fasern aus den Rückenmarkssegmenten C8 bis Th6; sie werden in einem der Halsganglien umgeschaltet und versorgen Hals- und Kopforgane.
Das Ganglion cervicale superius ist das das Grösste der drei Halsganglien (ca. 2,5 cm lang). Es liegt auf den Proc. transversi des 1. und 2. Halswirbels und reicht nach kranial bis ca. 2 cm unterhalb der Schädelbasis.
Das Ganglion dient als Umschaltstation für die Sympathikusfasern des Kopfes und des Auges sowie des Pharynx, des Kehlkopfs, der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse und teilweise des Herzens.
Der N. caroticus internus setzt den Truncus sympathicus nach kranial fort, indem seine Fasern sich mit der A. carotis interna und deren Äste im Schädel verteilen.
Er versorgt die intrakraniellen Blutgefässe sowie das Auge (u.a. M. dilatator pupillae) und das Mittelohr. Ferner entsteht aus ihm der N. petrosus profundus, der als Teil des N. canalis pterygoidei zum Ganglion pterygopalatinum zieht.
Die V. jugularis interna ist der Hauptabflussweg für das Blut des Gehirns, des Gesichtsschädels und der Halsorgane. Sie vereinigt sich mit der V. subclavia zur V. brachiocephalica.
Die A. carotis interna (< A. carotis communis) steigt ohne Abgabe von Ästen zur Schädelbasis auf und tritt durch den Canalis caroticus in den Schädel ein.
Sie versorgt grosse Teile des Gehirns sowie das Auge.
Die Lymphknotenkette entlang der V. jugularis interna drainiert in erster Linie Pharynx, Tonsillen, grosse Teile der Mundhöhle sowie der Nasenhöhle, äusseren Gehörgang und die Schilddrüse.
 
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