Weibliches Becken - Nerven und Gefässe

Die A. iliaca interna bildet vor der Articulatio sacroiliaca mit der A. iliaca externa einen spitzen Winkel, in dem die V. iliaca externa und der N. obturatorius erscheinen. Sie teilt sich in einen kräftigen ventralen Hauptast und einen dünneren dorsalen Hauptast.

Der ventrale Hauptast liegt kranial oder ventral des Plexus sacralis und gibt folgende Äste ab:

  • A. umbilicalis : zieht nach ventral zur vorderen Bauchwand, wo sie als obliterierte Arterie das Lig. umbilicale mediale bildet, das das Peritoneum zur Plica umbilicalis medialis vorwölbt
     
  • A. obturatoria : zieht nach ventrokaudal auf der seitlichen Wand des kleinen Beckens zum Canalis obturatorius, den sie zusammen mit dem N. obturatorius durchsetzt. Vor dem Durchtritt gibt sie den R. pubicus (hier nicht sichtbar) ab, der an der medialen Wand der Lacuna vasorum mit dem R. pubicus (hier nicht dargestellt) der A. epigastrica inferior anastomosiert (Corona mortis) .
Die A. iliaca interna versorgt mit ihren Ästen die Beckenorgane inklusive äusseres Genitale, den Beckenboden und die Regio glutealis.
Der N. obturatorius (L2 - L4) ist ein Ast des Plex. lumbalis.
Er versorgt motorisch den M. obturatorius externus und die gesamten Mm. adductores. Ferner beteiligt er sich an der Innervation des Hüftgelenkes und versorgt sensibel die Haut des distalen Drittels an der Innenfläche des Oberschenkels.
Die A. umbilicalis verläuft vor der Geburt bis zum Nabel und zieht über die Nabelschnur zur Plazenta. Nach der Geburt obliteriert sie grösstenteils und bildet das Lig. umbilicale mediale.
Der offen gebliebene Teil der A. umbilicalis versorgt Teile der Harnblase und den distalen Ureter.
Die A. obturatoria versorgt innerhalb des Beckens den M. psoas major und den M. obturatorius internus und ausserhalb des Beckens mittels des R. anterior und des R. posterior die Mm. adductores, die tiefe Schicht der Hüftmuskeln und den Femurkopf.
Die Bezeichnung 'Corona mortis' hat eher historische Bedeutung; sie bezieht sich auf die Folgen bei der Reposition einer Schenkelhernie. Diese wurde früher von der Regio subinguinalis her kommend durchgeführt und dabei konnte es zur Durchtrennung der Anastomose kommen, was zu unstillbaren Blutungen aus beiden Gefässstümpfen führte.
In ca. 20 % entspringt die A. obturatoria nicht aus der A. iliaca interna, sondern sie ist eine Fortsetzung des R. pubicus der A. epigastrica inferior.
 
  2 / 6