Mittlere Schicht I  

Nach Durchtrennung der Palmaraponeurose und Entfernung des M. palmaris brevis wird der Verlauf der Gefässe und Nerven in der Hohlhand deutlich.

Mesothenar-Loge
Sie enthält den Arcus palmaris superficialis , der in Mitte der Hohlhand liegt. Er entsteht durch die Vereinigung des R. superficialis der A. ulnaris mit dem zumeist dünneren R. palmaris superficialis der A. radialis und gibt nach distal die Aa. digitales palmares communes für die Versorgung des 2. bis 5. Fingers ab.
Unter dem Retinaculum mm. flexorum tritt der N. medianus durch den Canalis carpi in die Region über. Entweder im Kanal oder unmittelbar nach dem Durchtritt teilt er sich in drei Nn. digitales palmares communes, die sich in der Mitte des Mesothenar in die Nn. digitales palmares proprii für den 2, 3. und 4. Finger verzweigen .
Der N. digitalis palmaris communis III hat zumeist eine Anastomose mit dem aus dem R. superficalis des N. ulnaris stammenden N. digitalis palmaris communis IV.

Die Gefässarkade ist sehr variabel. Oft fehlt die Verbindung mit dem R. palmaris superficialis der A. radialis. Der Arcus endet in solchen Fällen in der A. digitalis palmaris communis II und III oder in einem gemeinsamen Stamm der A. palmaris pollicis ulnaris und A. palmaris indicis radialis, die in disem Fall nicht aus der A. princeps pollicis (< Arcus palmaris profundus oder R. profundus A. radialis) stammen.
Der N. medianus (C7 - Th1) gibt in der Hand motorische Äste für die Daumenballenmuskeln mit Ausnahme des M. adductor pollicis und des tiefen Kopfes des M. flexor pollicis brevis (R. profundus des N. ulnaris) und die Mm. lumbricales 1 und 2 ab
sowie sensible Äste für die Palmarfläche der radialen 3 ½ Finger und der zugehörigen dorsalen Flächen der Fingerendglieder.
Die Verbindung ist unterschiedlich ausgebildet; daher variiert die Versorgung des 4. Fingers sehr stark, teilweise ist die Innervationsgrenze zwischen N. ulnaris und N. medianus vom 4. auf den 3. Finger verlagert.
Die Nn. digitales palmares proprii verlaufen ebenso wie die Nn. digitales dorsales proprii an den Fingerkanten; sie können hier gezielt durch eine Leitungsanaesthesie ausgeschaltet werden für kleinere Eingriffe an den Fingern, aber cave begleitende Arterien.
Der Canalis carpi wird dorsal durch den von den Karpalknochen gebildeten Sulcus carpi und palmar durch das Retinaculum mm. flexorum (Lig. carpi transversum) begrenzt. Es ist ein enger osteofibröser Kanal, durch den der N. medianus sowie die Sehnen der langen Fingerbeuger ziehen.
Bei einer Einengung des Canalis carpi (z.B. bei rheumatischen Erkrankungen) kann es wegen den begrenzten Platzverhältnissen zur Schädigung des N. medianus kommen, die sich in sensiblen Störungen im Versorgungsgebiet, seltener in motorischen Ausfällen äussert (Karpaltunnelsyndrom). Der Nerv kann durch Spaltung des Retinaculum mm. flexorum entlastet werden.
 
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